Zur Blauen Stunde

Twilight Hour

Schon immer hat die "Blaue Stunde" - die Zeit der Dämmerung zwischen Sonnenuntergang und nächtlicher Dunkelheit - die Dichter, Maler und Fotografen fasziniert. Und insbesondere in kalten, klaren Winternächten verleiht das tiefleuchtende Blau der Landschaft einen ganz eigenen Zauber und zeigt das anmutige Wendland in einem ganz neuen Licht.  

       Wie ein stählernes Skelett ragen die Bögen der Dömitzer Eisenbahnbrücke in den nächtlichen Winterhimmel über der Elbe.

       Vom Höhbeck aus überblicke ich den vom Hochwasser angeschwollenen Elbstrom: Bis hier hoch tönt das Rufen der

       Gänse und Schwäne, die auf den überfluteten Elbwiesen übernachten. 

       Bei Stresow nahe Schnackenburg erinnert ein einsamer Grenzpfahl hinter einem Stück des ehemaligen DDR-
       Grenzzauns an die einstige Teilung Deutschlands.

       Heiligabend 2012, gegen 16.30 Uhr: In der Hohen Kirche bei Schweskau, die frei in der Landschaft steht, wird gerade

       das Krippenspiel aufgeführt. Das warme Licht aus den Fenstern der schwarzen Kirchensilhouette verbreitet einen Hauch

       von Wärme im samtblauen Himmel.

 

       Bei Sonnenschein ist die Nemitzer Heide ein beliebtes Wandergebiet, aber in dieser eisigen, klaren Winternacht bei 

       -12 Grad herrscht absolute Stille, als Mond und Sterne hinter den kahlen Birken zu strahlen beginnen.

       In Spithal bei Bergen an der Dumme stehen - umgeben von knorrigen Eichen - die Reste einer Feldsteinkapelle aus 

       dem 12. Jahrhundert. Dieses Kirchlein war ein wichtiger Außenposten des Klosters Ebstorf bei Uelzen und diente der

       Christianisierung des heidnischen Wendlands. Auch heute noch ein wahrlich mystischer Platz.

       Mond, Venus und Jupiter bilden eine strahlende Trilogie über den efeuüberwucherten Baumschatten am Waldemarturm

       in Dannenberg. 

Ein Polarlicht über dem Wendland? Nein. Die Erklärung dieses Lichtschauspiels ist viel einfacher: Der frisch gefallene Schnee reflektiert das gleißende Licht der Scheinwerfer des Zwischenlagers Gorleben und taucht den schneeerfüllten Himmel in Blau und Gelb.

An einem Sommerabend in den Elbauen nahe der Dömitzer Brücke.

Ein gesunkener Kahn mit zwei flatterhaften Passagieren im Hafen von Hitzacker. 

Pusteblumen-Gold auf einer Wiese nahe Kriwitz.

Lastkahn auf der abendlichen Elbe.

Pas de Deux.