Die strahlenden Abraumhalden der Wismut

Uranium Mine Dumps of Wismut

Der wahre Umfang des Uranbergbaus im Erzgebirge ist kaum bekannt gewesen: Zwischen 1946 und 1990 entwickelte sich unter größter Geheimhaltung die "Sowjetisch-Deutsche Aktiengesellschaft Wismut" zum weltweit viertgrößten Uranproduzenten.

 

In Thüringen und Sachsen wurden über 250.000 Tonnen Uranerz abgebaut, aufbereitet, mit schier endlosen Güterzügen in die Sowjetunion gebracht und dort in Atomreaktoren und Atomwaffen genutzt. 

 

Doch der Preis war hoch: Über 15.000 Bergleute starben zwischen 1951 und 1990 an der sogenannten "Schneeberger Krankheit", dem durch die ionisierende Strahlung in den Schächten ausgelösten Lungenkrebs. Weitere 3.700 Kumpel leiden noch heute an dieser tödlichen Krankheit.

 

Seit 1990 bemüht sich das Nachfolgeunternehmen Wismut GmbH als Bundesunternehmen um die Sanierung und Rekultivierung der Abraumhalden, Setzbecken der Uran-Tailings (radioaktive Rückstände bei der Aufbereitung des Uranerzes) und sonstigen Betriebsstätten: eine Herkulesaufgabe.

 

Viele sanierte Flächen sind inzwischen - auch im Rahmen der Bundesgartenschau Gera-Ronneburg im Jahr 2007 - rekultiviert worden und unter Gras- und Buschflächen verschwunden, aber an vielen Stellen tritt das strahlende Erbe des deutschen Uranbergbaus zutage und belastet weiterhin Bäche und Flüsse und mit radioaktivem Staub die Luft. 

 

Ein Bergmann aus Annaberg-Buchholz vertraute mir während meiner Recherchen einen ebenso verblüffenden wie wahren Gedanken an, über den ich noch lange nachdachte: "Mit dem radioaktiven Fallout aus Tschernobyl hat der Wind unser Uranerz wieder zurückgebracht ins Erzgebirge, wo es herstammte."